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Saponine

Saponine, im Pflanzenreich weit verbreitete Kolloidsubstanzen, finden sich z. B. in der Wurzel des Seifenkrauts (Saponaria officinalis, Saponin), von Gypsophila Struthium (14,5 %) und Polygala Senega (Senegin), in den Samen der Kornrade (Argostemma Githago, 6,5 %, Githagin), in der Seifenrinde (Quillaja saponaria, 8,5 %, Quillajin), in Blättern von Guajacum. Sie Saponine sind amorph, löslich in Wasser, wenig in Alkohol und Äther, leicht in verdünntem heißen Alkohol, sind farb- und geruchlos, schmecken süßlich, dann anhaltend scharf und kratzend, diffundieren wenig oder nicht, lassen sich aus ihren Lösungen zum Teil wie Eiweißstoffe aussalzen, emulgieren Fette, hindern fein verteilte Niederschläge am Absetzen, bilden mit Baryt schwer lösliche Barytsaponine, auch schwer lösliche Verbindungen mit Bleiacetat. Die Zusammensetzung der Saponine entspricht der Formel C10H2m10O18 oder CnH2n-8O10, auch gibt es Stoffe von der Formel C17H26O10 (Sapotoxine). Die Saponine reagieren neutral, zersetzen sich beim Erhitzen und werden durch verdünnte Säure in Sapogenin C14H22O2 und Zucker gespalten. Die Lösung der Saponine schäumt wie Seifenlösung (noch in 10.000-facher Verdünnung), und deshalb werden saponinhaltige Substanzen, zum Teil seit dem Altertum, zum Reinigen von Geweben benutzt, z. B. Quillajarinde, Seifenwurzel, Indianerseife (Früchte von Sapindus saponaria), Meerbohnen (Entada Pusaetha), das Struthion der Alten (Herba Lanariae), Tatarenseife (Lychnis chalcedonica) etc. Die Schaumbildung benutzt man auch, um Schaumweinen und Brauselimonaden eine zarte Schaumkrone zu verleihen, die nach dem Ausgießen noch einige Zeit sichtbar bleibt. Verdünnte Saponinlösungen werden bei innerlicher Darreichung zeitweise, zum Teil in größeren Mengen ohne Schaden vertragen, sie wirken anregend auf die Magendarmschleimhaut (Albizzuia enthelmintica dient als Wurmmittel), auf die Schweiß- und Speicheldrüsen und die Nieren. Dagegen sind fast alle Saponine bei direktem Eintritt ins Blut giftig, einige sogar sehr erheblich. Die Saponine erregen als Staub heftiges Niesen und reichliche Schleimabsonderung in der Nase, anhaltendes Kratzen, Räuspern, Speichelfluss, heftige Bindehautentzündung. Unter die Haut gespritzt machen die Saponine sehr starke Schmerzen und lokale Anästhesie, sie wirken als Protoplasmagift, zerstören Muskel-, Nerven- und Schleimhautzellen, besonders die roten Blutkörperchen, und können durch Kollaps den Tod herbeiführen. Mehrere Saponine enthaltende Pflanzenteile werden als Fischgift benutzt.

Bibliographie

  • Kobert: Beiträge zur Kenntnis der Saponinsubstanzen (Stuttg. 1904)
  • Köhler: Die lokale Anästhesierung durch Saponine (Halle 1873)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909